Bei Gewaltfreier Kommunikation geht es nicht darum, einfach nur "nett" zu sein. Es geht um weit mehr als oberflächliche Höflichkeit. Vielmehr geht es darum, unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse authentisch auszudrücken und gleichzeitig unser Gegenüber zu verstehen. Gewaltfreie Kommunikation ermöglicht uns, Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise anzugehen, anstatt ihnen auszuweichen.
Oft neigen wir dazu, unsere wahren Gefühle und Bedürfnisse zu unterdrücken, um Konfrontationen oder Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Wir passen uns an, um anderen gerecht zu werden, ohne wirklich auf unsere eigenen Bedürfnisse einzugehen. Dies kann zu Frustration, Unzufriedenheit und einem Mangel an echter Verbindung führen. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet uns einen alternativen Ansatz. Sie ermutigt uns, unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und sie auf eine klare und respektvolle Art und Weise zu kommunizieren. Indem wir unsere authentische Stimme nutzen, können wir eine ehrliche und offene Kommunikation fördern. Gleichzeitig geht es bei der Gewaltfreien Kommunikation auch darum, unser Gegenüber zu verstehen. Es ist wichtig, empathisch zuzuhören und sich aktiv in die Perspektive und Bedürfnisse des anderen hineinzuversetzen. Indem wir uns bemühen, den Standpunkt unseres Gegenübers zu verstehen, schaffen wir Raum für Verbindung und Kooperation. Konflikte werden in der Gewaltfreien Kommunikation nicht gemieden, sondern aktiv angegangen. Allerdings geschieht dies auf eine konstruktive Art und Weise. Anstatt uns auf Schuldzuweisungen, Vorwürfe oder Angriffe zu konzentrieren, suchen wir nach Lösungen, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen. Wir suchen nach Kompromissen, win-win-Situationen und gemeinsamen Vereinbarungen, um Konflikte aufzulösen und langfristige Harmonie zu schaffen. Die Gewaltfreie Kommunikation ermöglicht uns, eine Atmosphäre des Respekts, der Offenheit und der Verständigung zu schaffen. Sie ermutigt uns, Verantwortung für unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu übernehmen, während wir gleichzeitig sensibel auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen eingehen. Indem wir die Gewaltfreie Kommunikation praktizieren, können wir zu tieferen und erfüllenderen Beziehungen gelangen, in denen Konflikte konstruktiv gelöst und authentischer Ausdruck gefördert wird. In einer Beziehung gibt es immer wieder Phasen der Nähe und Distanz. Ähnlich wie die Jahreszeiten sind Beziehungen zyklischen Veränderungen unterworfen, die sich in einem Kreislauf widerspiegeln. Nähe und Distanz, wie Jahreszeiten im Leben, ein Kreislauf, wie der eines Baumes, der sich erhebt, mit jedem Ring ein Stückchen mehr, eine Beziehung, die wächst und gedeiht, wie das grüne Meer. Zu Beginn sind wir zwei Individuen, jeder für sich, autonom und zentriert, doch bald nähern wir uns Stück für Stück. Wir beschnuppern uns, sind neugierig und offen, fasciniert von dem Neuen, das wir zusammen erschaffen. Dann verschmelzen wir, werden eins in dieser Symbiose, ein Gefühl von Einheit, Liebe und Nähe, das uns umschließt. Wir geben uns hin, vertieft in das "wir" Gefühl, begeistert, verliebt und verbunden, wie ein mächtiger Eulenflug im Geäst. Doch nach einer Weile treten auch die Unterschiede hervor, wir merken, dass wir verschiedene Bedürfnisse haben und Grenzen stoßen. Es ist eine Phase, in der wir uns zurückbesinnen, ein Abschied von der Symbiose, der auch Trauer, Verlustangst und Streit auslösen kann. Dann kehren wir zurück zu unserer Autonomie, sortieren und integrieren die neuen Erlebnisse, die wir erlebt haben. Ein klares Gefühl von "ich" und "du" ist da, in uns ruhen wir, wie ein Baum in der Wüste, der sich dem Leben hingibt, das ihn umgibt. Je nach Persönlichkeit und Erfahrungen kann jede Phase zur Herausforderung werden, doch wenn wir uns bewusst sind, wo wir stehen, können wir den Kreislauf annehmen und daraus wachsen. Sind wir selbstbewusst und sicher in uns, oder fühlen wir uns einsam und allein? Es ist eine Frage, die uns antreibt und zugleich zu uns führt, wie ein sanfter Sommerwind. |