In einer Beziehung gibt es immer wieder Phasen der Nähe und Distanz. Ähnlich wie die Jahreszeiten sind Beziehungen zyklischen Veränderungen unterworfen, die sich in einem Kreislauf widerspiegeln. Nähe und Distanz, wie Jahreszeiten im Leben, ein Kreislauf, wie der eines Baumes, der sich erhebt, mit jedem Ring ein Stückchen mehr, eine Beziehung, die wächst und gedeiht, wie das grüne Meer. Zu Beginn sind wir zwei Individuen, jeder für sich, autonom und zentriert, doch bald nähern wir uns Stück für Stück. Wir beschnuppern uns, sind neugierig und offen, fasciniert von dem Neuen, das wir zusammen erschaffen. Dann verschmelzen wir, werden eins in dieser Symbiose, ein Gefühl von Einheit, Liebe und Nähe, das uns umschließt. Wir geben uns hin, vertieft in das "wir" Gefühl, begeistert, verliebt und verbunden, wie ein mächtiger Eulenflug im Geäst. Doch nach einer Weile treten auch die Unterschiede hervor, wir merken, dass wir verschiedene Bedürfnisse haben und Grenzen stoßen. Es ist eine Phase, in der wir uns zurückbesinnen, ein Abschied von der Symbiose, der auch Trauer, Verlustangst und Streit auslösen kann. Dann kehren wir zurück zu unserer Autonomie, sortieren und integrieren die neuen Erlebnisse, die wir erlebt haben. Ein klares Gefühl von "ich" und "du" ist da, in uns ruhen wir, wie ein Baum in der Wüste, der sich dem Leben hingibt, das ihn umgibt. Je nach Persönlichkeit und Erfahrungen kann jede Phase zur Herausforderung werden, doch wenn wir uns bewusst sind, wo wir stehen, können wir den Kreislauf annehmen und daraus wachsen. Sind wir selbstbewusst und sicher in uns, oder fühlen wir uns einsam und allein? Es ist eine Frage, die uns antreibt und zugleich zu uns führt, wie ein sanfter Sommerwind. Kommentare sind geschlossen.
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